Heilpraktiker Psychotherapie

  
 

Der Montagskurs
und
der Donnerstagskurs

 
 
Die Ausbildung
 
Abwechselnd starten wir einen Ausbildungskurs Heilpraktiker für Psychotherapie an einem Montagabend und an einem Donnerstagabend, jeweils von 18.30 bis 21.30   Sie können sich also für den von Ihnen favorisierten Unterrichtstag entscheiden. Montagskurse beginnen im Januar eines Jahres und Donnerstagskurse im Mai.

Unsere Ausbildung bereitet Sie auf die schriftliche und mündliche Überprüfung beim Gesundheitsamt bzw. Ordnungsamt vor.
Darüber hinaus werden Grundlagen für Ihre spätere Praxistätigkeit vermittelt.
Heilpraktiker für Psychotherapie sind nur im psychotherapeutischen Bereich tätig, körperliche Krankheiten oder Leiden dürfen nicht behandelt werden. Eine Ausnahme bilden die psychosomatischen Erkrankungen, hier darf die psychische Seite der Erkrankung behandelt werden.
 
 

Der sogenannte leere Stuhl ist ein häufiges Element in der Gestalttherapie. Imaginativ wird einer Person, einem Organ oder einem Thema ein Platz gegeben, um dann mit dem problembehafteten Aspekt in einen Dialog einzutreten. 
 

Der Dialog zwischen Schülern und Dozenten steht in unserer Ausbildung an erster Stelle. Lernen findet auf verschiedenen Ebenen statt, z.B. auditiv, visuell oder emotional. Ein Dialog als Austausch bietet hierzu weit mehr als ein Vortrag.
 
Zusätzlich begleitet Sie ein ausführliches Arbeitsskript durch Ihre Ausbildungszeit. Regelmäßige Tests mit Multiple-Choice-Fragen sowie Einfach- und Mehrfach-Auswahl-Fragen trainieren Sie auf die schriftliche Prüfung hin.
 
 
Vorkenntnisse
 
Medizinisch-psychiatrische Vorkenntnisse sind für diese Ausbildung nicht erforderlich. Wir aktivieren vorhandenes Wissen, trainieren Sie Neues dazuzulernen und stehen immer für Fragen zur Verfügung.
Viele Teilnehmer erweitern ihre berufliche Kompetenz durch diese Ausbildung. Mit dem Titel Heilpraktiker eingeschränkt auf Psychotherapie können Sie in eigener Praxis über Beratung oder Coaching  hinaus auch therapieren.
 
In unserer Heilpraktiker für Psychotherapie-Ausbildung wird psychi-atrisches Grundlagenwissen gelehrt – also zum Beispiel Symptome, Krankheiten, Anamneseführung oder Gesetzeskunde.
Die zu Ihnen individuell passenden Therapieverfahren müssen noch zusätzlich ergänzt werden.
Unsere Schule bietet hierzu regelmäßig in dem naturheilkundlichen Ausbildungsteil Workshops an.
 
 
Ziele der Ausbildung
 
Sie lernen, Krankheiten zu erkennen (Diagnosestellung), Symptome auf einer tieferen Ebene zu verstehen und zu beschreiben sowie eine Differentialdiagnostik durchzuführen. Die Differentialdiagnostik versucht herauszufinden, welche anderen Krankheiten das vorliegende Symptom ebenfalls verursachen können.
 
Ein weiteres Ziel unserer Ausbildung ist es, die  Grenze zwischen Behandelbarem und nicht von Ihnen Behandelbarem zu ziehen. Auf der einen Seite gibt es psychische Störungen, die Sie von Ihrem Therapieverfahren her behandeln können und gesetzlich auch behandeln dürfen.
Auf der anderen Seite stehen die Krankheiten, die Ihre therapeutische Kompetenz überschreiten beziehungsweise die Krankheiten, die der Gesetzgeber unserer Behandlung entzogen hat.
 
Ganz besonders sensibilisieren wir Sie auch auf die Möglichkeit einer körperlichen Störung, die hinter dem psychiatrischen Symptom stehen kann.
 
 
Lehrplan (Auszug)
 
Das Kürzel "F + Zahl von 0 bis 9" hinter den großen Krankheitsklassen stellt einen Verweis auf die entsprechenden Kapitel des „ICD-10“ her - den international verwendeten Diagnoseschlüssel für psychiatrische Krankheiten (International Classification of Diseases, 10. Revision).
 
Definition psychische Störung
Einteilungen der psychiatrischen Krankheiten
 
allgemeine Psychopathologie (Symptome; Auswahl)
            Affekt-Störungen
Antriebs-Störungen
Bewusstseins-Störungen
            Denk-Störungen
            Gedächtnis-Störungen
Ich-Störungen
kognitive Störungen
Orientierungs-Störungen
Wahrnehmungs-Störungen
 
die psychiatrische Anamnese
Testverfahren
 
organische Störungen, einschließlich symptomatischer Störungen  F 0
psychische Störungen und Verhaltens-Störungen durch psychotrope Substanzen (= Sucht-Erkrankungen) F 1
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störung F 2
affektive Störungen F 3
neurotische Störungen, Belastungs-Störungen und somatoforme Störungen F 4
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F 5
Persönlichkeits- und Verhaltens-Störungen F 6
Intelligenzminderung F 7
Entwicklungs-Störungen F 8
Verhaltens-Störungen und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend F 9 
psychiatrische Notfälle
Gesetzeskunde
 
Kliniken und andere Hilfseinrichtungen
Therapie von psychiatrischen Störungen, allgemein
psychotherapeutische Verfahren
 
Originalprüfungsfragen schriftlich
Orginialprüfungsfragen mündlich
Querbeetfragen schriftlich und mündlich


Anmeldung, Literatur, Lehrplan, Stichwortliste und Prüfung bei dem Gesundheitsamt 

Eine Anmeldung zur Heilpraktikerausbildung für Psychotherapie kann nur persönlich erfolgen. Es werden dann noch offene Fragen zum Kurs besprochen, das Vertragliche geregelt, der Lehrplan mit genauen Terminen und Themen und die erste zu bearbeitende Stichwortliste mitgegeben.
 
Die hessischen Ferienzeiten werden im Kernbereich freigehalten. Gelegentlich kann am Anfang oder Ende der Ferien ein Unterricht stattfinden, um die Ihnen vertraglich zugesicherten Unterrichtstage einzuhalten.
 
Bei der Beratung bezüglich der Fachliteratur werden wir gemeinsam herausfinden, welche vorhandenen Bücher verwendet werden können und welche Bücher noch anzuschaffen sind. Hierzu werden wir einige empfehlenswerte Fachbücher beispielhaft vorstellen.
 
An jedem Unterrichtstag wird eine Themenliste, die auch Stichwortliste genannt wird, herausgegeben. Diese Stichwortliste führt Sie durch das neue Thema, zeigt auf, was zu Hause zu bearbeiten ist und dient gleichzeitig als Grundlage für den darauf folgenden Unterricht. Auch für eine spätere Wiederholung ist sie gut verwendbar und legt sozusagen die 'Hauptbahn' fest.
 
Die Heilpraktiker-Prüfung wird im Auftrag der Ordnungsbehörde vom Gesundheitsamt durchgeführt. Zuerst ist die schriftliche Prüfung (28 Fragen) mit mindestens 75% richtigen Antworten zu bestehen und dann eine mündliche Prüfung. Auf beide Prüfungen bereiten wir Sie vor.
 
Der Gesetzgeber fordert folgende Voraussetzungen:
      vollendetes 25. Lebensjahr
      mindestens Volksschulabschluss
      keine schweren strafrechtliche oder sittliche Verfehlungen
      keine berufsbehindernden Krankheiten
      keine Gefahr für die Volksgesundheit
 
 
Einstieg in einen schon laufenden Montagskurs oder Donnerstagskurs
(Quereinsteiger)
 
Für Interessierte, die den Kursbeginn verpasst haben bieten wir die Möglichkeit an, in einen schon laufenden Montags- beziehungsweise Donnerstagskurs nachträglich einzusteigen.
Kursgebühren sind erst ab dem Monat des Quereinstieges zu bezahlen, ansonsten gelten alle Rechte und Pflichten wie im Vertrag beschrieben.
 
In einem Vorgespräch sprechen wir gerne über Ihre Wünsche. So finden wir dann eine  bestmögliche Abstimmung zwischen dem Zeitpunkt Ihres angestrebten Ausbildungsbeginns, dem Inhalt unserer Lehrpläne und der notwendigen Nachbearbeitung des bisherigen Lehrstoffes.
 
 
Teilnahme nur an bestimmten Themen
in einem laufendem Montags- oder Donnerstagskurs (Wiederholer)

Sie wollen zum Beispiel nur das Thema "Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen" wiederholen. Wir finden dann anhand der Lehrpläne die für Sie richtigen Termine. 
An einem Montags- oder Donnerstags- unterricht von 18.30 bis 21.30 teilzunehmen kostet 45.-
In der ersten Stunde wird regelmäßig ein schulinterner Test zum vorangegangenen Thema geschrieben und sofort besprochen. Die Tests verbleiben in der Schule. Gerne können Sie sich Notizen machen.
 
 
Einzelunterricht
 
Diese Ausbildungsform mit einem Dozenten für einen Schüler ist eine Alternative zum terminlich festgelegten Montags- beziehungsweise Donnerstagskurs. Hier können persönliche Gegebenheiten wie Vorkenntnisse, noch fehlende Unterrichtseinheiten sowie individuelle freie Zeiten besonders gut berücksichtigt werden.
Durch die volle Zuwendung des Dozenten ist diese Ausbildungsform äußerst effektiv, fordert aber auch  viel an Einsatz von dem Teilnehmer.
Das Unterrichtstempo wird genau nach Ihren individuellen Bedürfnissen ausgerichtet. An den Stellen, wo das Wissen fundiert ist, kann schneller als in einer Gruppe vorangeschritten werden, die schwächeren Stellen hingegen werden  punktgenau aufgearbeitet.
 
Im Einzelunterricht kann eine komplette Heilpraktikerausbildung realisiert werden oder -soweit Vorkenntnisse vorhanden- eine Prüfungsvorbereitung.
Die Dauer einer reinen Prüfungs-vorbereitung orientiert sich an dem vorgegebenen Prüfungstermin und beträgt oft nur wenige Monate.
 So kein anderer Weg individuell für Sie zusammengestellt wurde, entspricht der
Lehrplan dem des Montags- beziehungsweise Donnerstagskurses.
An Kosten für den Einzelunterricht fallen Euro 45.- je Unterrichtsstunde (zu 45 Minuten) an.
 
 
Das psychotherapeutische Tun
 
Neben den psychopathologischen Grundlagen gibt es das große Feld der Psychotherapie.
Zu den psychotherapeutischen Verfahren zählen zum Beispiel Entspannungsverfahren (unter anderem autogenes Training), Gesprächstherapie nach Rogers, Gestalttherapie, Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie.
 
Der beste Weg, das eigene Verfahren zu entdecken, ist eine Gastteilnahme in verschiedenen Ausbildungsinstituten (mit ihrer jeweils gelehrten Therapierichtung).
Das Verfahren, welches am meisten Nachhall oder Widerhall auslöst, kann dann in Ihre engere Auswahl kommen. Eine psychotherapeutische Ausbildung
dauert meist ab einem Jahr aufwärts.
 
Einblicke in Gesprächstherapie nach Rogers und Gestalttherapie sowie das therapeutische Zeichnen können Sie auch an unserer Schule bekommen. Näheres hierzu finden Sie in unserem naturheilkundlichen Kursprogramm.
 
 

 
ein Feuerstein auf Lava
 
 
Zwischen Hoch und Tief
 
Den meisten Menschen ist sowohl der Zustand eines Hochs wie auch der eines Tiefs gut bekannt.
Manchmal finden wir in der Erinnerung  auch eine schmerzliche Phase des weder heiß noch kalt, also einen Zwischenzustand, wo alle Gefühle wie ausgelöscht erscheinen.
 
Im Zustand des Hochs, denken Sie zum Beispiel an ein Verliebtsein, scheint alles möglich. Die Welt ist hell, alle Klänge erfreuen unser Ohr, voller Mut und Vertrauen gehen wir der Zukunft entgegen.
In der Psychiatrie entspräche dieser Zustand dem manischen Syndrom, nur dass dort das Gut-drauf-sein heillos übersteigert vorliegt.
Aggressivität, rastlose Antriebssteigerung, und Grenzüberschreitungen - um nur einige Symptome zu nennen - sind dann die Regel.
 
Im Gegenstück des Tiefs - wenn wir zum Beispiel einen geliebte Menschen verloren haben oder eine schmerzhafte Trennung von dem/der Partner/in erfahren mussten - scheint die Zeit still zu stehen.
Das Licht des Tages ist wie eine Verhöhnung des eigenen Schmerzes. Alles ist zu viel, für nichts ist Kraft übrig.
Und der Tod scheint einem selber wie eine Erlösung. Dinge, die früher erfreuten, wirken kalt, bedeutungslos und sinnentleert. Alle Tätigkeiten fallen unsäglich schwer.
In der Psychiatrie würde dieser Zustand - so er länger anhält - depressives Syndrom genannt werden.
 
Der Ausdruck Syndrom wird in der Medizin quasi als Arbeitsbegriff verwendet, um dann später, bei näherer Kenntnis eine genauere Diagnose zu stellen.
Im vorliegenden Beispiel könnte das dann nach dem ICD-10 zu der Diagnose Dysthymia (vormals depressive Neurose) führen oder zu der Diagnose (rezidivierende) depressive Störung (vormals endogene Depression).
 
 

 
 
Zeichnung eines depressiven Patienten
Farbiges wird schwarz überzeichnet, wenig Helles bleibt übrig. Nichts läuft rund.
 

Wie an diesen beiden Beispielen - manisches Syndrom und depressives Syndrom - gezeigt, kann ein Lernen der psychiatrischen Symptome und Krankheiten sehr oft aus dem eigenen Erleben oder dem von uns nahestehenden Menschen abgeleitet werden.
Auch wenn wir ein psychiatrisches Symptom nur in einer Minivariante erleben, hilft es, sich die Symptomatik zu vergegenwärtigen.
Dann ist es auch nicht mehr etwas vollständig Fremdes, sondern zumindest in einigen Anteilen etwas, was emotional schon abgespeichert ist.
Wir müssen uns nur daran erinnern oder daran erinnert werden.
 
 
Heilung der Seele
 
 

 
 
die eigene Partnerschaft aus der Sicht des Patienten
Ganz matt links ist die Partnerin auf einem Fahrrad zu sehen, im Vordergrund rechts sitzt der Patient. Eine Trennlinie zieht sich diagonal durch das Bild,  respektive durch die Partnerschaft. Verbindend schwebt ein Herz im Raum, welches sowohl das Rot des Mannes wie das Gelb der Frau aufweist.
 
 
Die psychotherapeutische Arbeit ist eines der Therapieverfahren, das den Klienten, aber auch den Therapeuten am tiefsten berühren kann.
Die Vielfalt und die Intensität der Verwicklungen und Hemmnisse der Seele sind oft überraschend.
Dem Therapeuten mag die Antwort auf das jeweilige Problem einfach und leicht erscheinen.
Aber dem um Entwicklung und Lösung Ringenden ist mit fertigen Antworten viel weniger geholfen als mit Zeit haben, Verstehen, Akzeptieren und Mitgefühl.
Wunden heilen kann kein Therapeut, nur der Klient selbst ist dazu mit seiner Selbstheilungskraft (auch Selbstreorganisationskraft genannt) in der Lage.
Diese Neuorganisationskraft gilt es durch den Therapeuten anzusprechen.
Mache ich als Therapeut die Arbeit für den Klienten, so bleibt er immer abhängig, unreif und gebunden.
Helfe ich dergestalt, dass der Klient selbst eine Lösung findet, so rückt ein freies und selbstbestimmtes Leben wieder in greifbare Nähe.